Direct Mailers Roundtable

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Besprechungen bringen Unternehmen in Gefahr

22. Juli 2004

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Direct Mailer’s Roundtable
peterjuergenbeck@coin-sl.com

BESPRECHUNGEN KÖNNEN INTENSIVE, HARTE
ARBEIT NICHT ERSETZEN. IM GEGENTEIL:

BESPRECHUNGEN BRINGEN PRODUKTE UND
UNTERNEHMEN IN GROSSE GEFAHR…

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Vor allem die an unseren staatlichen Universitäten ausgebildeten Theoretiker haben eine sehr gefährliche, sozialistische Unsitte in unsere Betriebe gebracht…

Die Besprechung !!!

Hier eines, dieser wirklich wahnsinnig gefährlichen Beispiele. Lesen Sie bitte mal diesen Text:

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IAS — Einzelabschluss

1. Praktische Umsetzung der IAS im Einzelabschluss bei einer Tochtergesellschaft eines Logistikers

Im deutschen Bilanzrecht vollzieht sich derzeit ein tiefgreifender Wandel. Zahlreiche deutsche Unternehmen haben oder werden kurzfristig ihren Konzernabschluss auf IAS umstellen. Sie tun dieses im Vorgriff auf die am 7.6.2002 vom Ministerrat verabschiedete EU-Verordnung, die kapitalmarkt-orientierten Unternehmen verpflichtet, ihre Konzernabschlüsse ab 2005 nach den International Accounting Standards aufzustellen. Diese Verpflichtung gilt unmittelbar für die einzelnen Mitgliedsstaaten, da die Rechtssetzung im Wege des so genannten »Komitologie-Verfahrens« erfolgt. Danach ist ein gesetzlicher Umsetzungsakt in den einzelnen Ländern nicht erforderlich. Weiter werden in der Verordnung alle Mitgliedsstaaten dazu ermächtigt, den Unternehmen vorzuschreiben oder mindestens zu gestatten, auch ihre Einzelabschlüsse gemäß IAS aufzustellen.

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Dieser Text wurde für Werbung eingesetzt!!! Er kann das Produkt ruinieren! So, dass es bald nicht mehr gekauft wird und vom Markt verschwindet.

Bei dem Produkt handelt es sich um eine Informations-CD für Buchhalter in großen Betrieben. Den obigen Text fand der Buchhalter, wenn er auf die Produkt-Web-Site geht und dort auf »Leseprobe« klickte.

»Bitte, bitte, klick nicht!«, kann da jemand nur betteln, der das Produkt wirklich verkaufen will.

Die Verlags-Akademiker quälen aber ganz andere Probleme. In endlosen Besprechungen wird gegrübelt und besprochen und besprochen: »Gibt es noch einen Markt für gedruckte Informationen?« »Gibt es noch einen Markt für Loseblatt-Werke?« »Gibt es einen Markt für Informations-CDs?«

»Lassen sich Verlagsprodukte noch über Direct-Mailing verkaufen?«

Soviel Besprechungs-Stoff. Nie ändert sich aber diese grauenhafte, pseudo-akademische Sprache, die keiner versteht. Egal, ob in Loseblatt-Werken oder auf Info-CDs.

Wofür also diese zahllosen Besprechungen und Besprechungen und Besprechungen? Worauf’s ankommt, ändert sich doch sowieso nie.

Ich meine, worauf es bei einem Verlag ankommt, sind zwei starke Pfeiler: 1. Das exzellente Produkt; 2. Der erfolgreiche Verkauf. Dazwischen gibt es nichts zu besprechen. Da hilft nur eines: Sich an den PC setzen und gute — journalistisch professionelle — Texte schreiben.

Den obigen schlechten Text würde ich ungefähr so übersetzen:

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IAS — Einzelabschluss

1. So setzen Sie die IAS in die Praxis um

(…gezeigt am Beispiel Einzelabschluss bei der Tochtergesellschaft eines
Logistik-Unternehmens)

Gerade ändert sich das Bilanzrecht in der EU tiefgreifend. Viele Unternehmen haben ihre Konzernabschlüsse schon auf die neuen International Accounting Standards (IAS) umgestellt. Viele weitere Unternehmen ziehen kurzfristig nach.

Sie tun dies wegen einer EU-Verordnung, die der Ministerrat am 7. Juni 2002 verabschiedet hat. Diese Verordnung verpflichtet alle kapitalmarkt-orientierten Unternehmen innerhalb der EU dazu, dass sie ab 2005 ihre Konzernabschlüsse nach den International Accounting Standards aufstellen.

Die EU-Verordnung gilt unmittelbar für alle Mitgliedsländer der EU. Ein gesetzlicher Umsetzungsakt in den einzelnen Ländern ist nicht notwendig. Und zwar deshalb nicht, weil die Rechtssetzung nach dem so genannten »Komitologie-Verfahrens« erfolgt.

Allerdings erlaubt die Verordnung den Mitgliedsstaaten das hier: Sie dürfen die Einzelabschlüsse nach IAS auch nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen vorschreiben — oder wenigstens gestatten.

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Gibt es noch einen Markt für Loseblatt-Werke? Natürlich! Dazu kann ich Ihnen Hunderte von guten Beispielen zeigen. Aber vorerst interessiert mich eigentlich nur diese Tatsache hier:

Es gibt nicht nur einen »Markt«, es gibt zuerst einmal Menschen. Und deren Verständnis für Texte hat sich in den letzten 2.000 Jahren nicht wesentlich verändert — und hat das demnach auch in den vergangenen 20 Jahren nicht getan. Und wird das wahrscheinlich auch in den kommenden 20 Jahren nicht tun.

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Ein Beispiel für die Unveränderbarkeit des
menschlichen Grundwesens

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In deutschen Werbetheoretiker-Kreisen gilt die sogenannte »Augenkamera« als äußerst aufschlussreiche Erfindung. (Gut, von dieser Augenkamera berichteten Oberstudienräte schon zu meiner Gymnasialzeit vor 35 Jahren mit erhobenem Zeigefinger:

»Reklame! Manipulation! Böse, böse, böse! Kommt aus dem kapitalistischen Amerika! Schlimmer noch als Coca Cola und Rock’n Roll!«).

Die Augenkamera dokumentiert den exakten Blickverlauf eines Probanden…

Sie beweist also, wohin genau — und in welcher Reihenfolge — ein Test-Mensch bei einem Bild schaut.

Ich war bei einer Vorführung der Augenkamera dabei:

Knackiges Jeans-Mädel fährt auf Fahrrad(sattel) davon. Wo schaut der betrachtende Mensch zuerst hin? Egal, wie katholisch er ist? Richtig! Reden wir nicht lange drüber. Es ist einfach so.

Und wahrscheinlich war’s vor 2.000 Jahren auch nicht viel anders. Da saß das Mädel vielleicht in einem enganliegenden Leinenkleid auf einem Esel. Aber der Punkt, wohin die Hinterherschauer zuerst schauten, war derselbe. Sonst wären wir wahrscheinlich gar nicht auf der Welt.

Also…

Alle theoretischen Besprechungen helfen nichts, wenn die Bedürfnisse der Kunden sowieso nicht beachtet werden. Oder wenn das Produkt, wofür ein Verlag eigentlich da ist, nicht interessiert, sondern nur Anlass für weitere Besprechungen, Besprechungen und Besprechungen ist.

Noch viel schlimmer…

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Besprechungen sind eine gefährliche Sucht!!!
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Wie jede Sucht verhindert auch die Besprechungs-Sucht die Lösung von Problemen. Ein Alkoholiker löst seine beruflichen Probleme nicht. Eine kaufsüchtige Hausfrau löst ihre häusliche Langeweile nicht…

…ein besprechungssüchtiger Schreiber löst seine Denkfaulheit nicht. Lassen Sie mich das bitte genauer erklären…

Sie sitzen an einem Text und kommen nicht weiter. Schlimmer noch: Alles, was Sie bisher geschrieben haben, macht Ihnen keine Freude. Sie haben das dumpfe Gefühl im Bauch, dass das alles oberflächlich ist, flau, langweilig.

Sie können jetzt einige der folgenden Suchtfehler begehen (die ich alle schon ausprobiert habe):

Sie rennen alle fünf Minuten zum Kaffee-Automaten und holen sich einen neuen Becher voll Kaffee. Sie laufen zur Tankstelle gegenüber und holen sich 3 Dosen Red Bull und 5 Snickers — verschlingen alles in wenigen Minuten. Sie schalten den Fernseher ein und bilden sich ein, Sie müssten der Person, die da gerade in einer Talkshow spricht, bis zum Ende zuhören.

Oder noch schlimmer…

Sie gehen mit Ihrem Text zu einem Kollegen und drängen ihm eine Besprechung auf: »Ist der Text so in Ordnung… oder nicht?« (Obwohl Sie sowieso selbst genau wissen, dass Ihr Text sauschlecht ist und so nie gedruckt werden kann.)

Wissen Sie, welcher Satz gerade in meinem Kopf klingt? »Schreib, du faule Sau!!!« Der Satz ist liebevoll gemeint. Er hat mir in meiner Karriere als Schreiber viel, viel, viel geholfen…

Ich habe ihn aus meiner Zeit als junger Redakteur bei der BILD-Zeitung in München. Mein Redaktionsleiter Walter Mroz (gelernter Opernsänger) rief diesen Satz schallend laut, wenn er im Produktionsstress durch die Redaktionsräume lief und einen Redakteur beim Süchteln erwischte:

Rauchen statt schreiben. Kaffee trinken statt schreiben. Mit einem Kollegen besprechen statt schreiben.

Es ist nämlich so…

Kommen Sie beim Schreiben nicht weiter, helfen alle Besprechungen nichts. Niemand hilft Ihnen. Niemand steckt so tief in Ihrem Thema drin wie Sie.

Fast nie in meinem langen Schreiberleben konnte (oder wollte?) mir jemand helfen, wenn ich nicht weiterkam. Wenn ich spürte: »Der Text stimmt noch nicht — ich weiß nur noch nicht warum!«

Die einzige Methode, die hilft: Sie lösen sich komplett von Ihrem Text und schreiben ihn dann neu. Sie recherchieren noch weiter, besorgen sich weitere Informationen…

Sie gehen nochmals in Ihre Konzeption, prüfen nochmals, ob Sie in Ihrem Text zum Beispiel alle Wünsche, Sehnsüchte, Ängste, Vorurteile Ihres Lesers berücksichtigt haben. Ob es vielleicht weitere Vorteile Ihres Angebots gibt. Ob Sie nicht einen völlig anderen Einstieg wählen sollten. Oder sogar eine ganz andere Zentrale Botschaft.

Sie müssen also selbst hart arbeiten. Besprechungen sind dafür kein Ersatz.

Oft suchen junge, unerfahrene Schreiber Kollegen, die mit ihnen Texte schreiben. Fast nie gelingt so eine Kooperation. Weil zwei Blinde noch längst nicht sehen können. Diese jungen, unerfahrenen Schreiber müssen lernen, alleine hart zu arbeiten.

Offensichtlich wird das an den Unis nicht gelehrt. »Teamarbeit« ist da angesagt. Beim Schreiben funktioniert die aber nicht. Schreiben ist eine einsame Arbeit. Auf angenehme Weise. (Jedenfalls bin ich froh, wenn ich beim Schreiben außer meiner Katze niemanden sehe und höre).

Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht, liebe Texterkolleginnen, liebe Texterkollegen! Wenn ein Unternehmer, ein Marketingleiter, etc. Sie nur in einer persönlichen Besprechung briefen will, bedeutet das fast immer, dass die Marketingkonzeption für das Produkt, für das Sie schreiben sollen, auf wackligen Beinen steht.

Sie werden dann mit Gedankenbrocken zugelabert, aus denen Sie nie eine zentrale Botschaft — eine Copyplatform — formulieren können. Selbst (oder gerade!) Diplom-Kaufleute wissen meist nicht, was eine Unique Selling Proposition (UPS) ist.

Die lange Besprechung ist dann meist die Droge, die diese fehlende Präzision vernebeln soll. Sie fahren nach der Besprechung bedröhnt und euphorisch nach Hause, wachen langsam, langsam — spätestens am PC — wieder auf: »Ich weiß eigentlich gar nichts!«

Achtung! Natürlich gilt das längst nicht für alle Treffen mit Auftraggebern. Bei meinen Vermieter-Themen hatte ich zum Beispiel das außergewöhnliche Glück, dass ich mit einem Vollprofi zusammenarbeiten durfte, der eigentlich selbst der beste Texter gewesen wäre (fürs Texten nur leider — nein, gottseidank — zu wenig Zeit hatte).

Das waren sehr inspirierende Treffen unter Kollegen, die Spaß machten. Also etwas ganz anderes, als die Suchtbesprechungen, von denen ich hier schreibe.

So, das Thema »Besprechungen« ist damit längst noch nicht zu Ende. Im Gegenteil. Das Schlimmste kommt noch…

Alles über die gnadenlosen Akteure der Besprechungen. Die Diskutierer. Die Bedenkenträger. Kurzum…

Alles über die Mitglieder von Besprechungs-Gremien — und wie Sie mit diesen unnützen Junkies umgehen!!!

Warum diese Besprechungsgenossen Ihnen und Ihrem Unternehmen als Angestellte mindestens genauso viel schaden, wie Ihnen Fidel Castro, Ursula Engelen-Kefer oder Franz Müntefering als Geschäftsführer schaden würden.

Das zeige ich Ihnen im nächsten DMR an erschütternden Beispielen aus der traurigen Praxis.

Seien Sie stark!

Zwei Arbeitswochen ohne nutzlose Besprechungen
wünscht Ihnen…

Peter J. Beck
Mailing-Texter
COIN S.L.
peterjuergenbeck@coin-sl.com

In den nächsten DIRECT MAILER’S ROUNDTABLE’s zeige ich Ihnen neben den grauenvollen Auswirkungen von Besprechungen auch noch, wie leicht Sie selbst entscheiden, wie viel Geld Sie mit Direct-Mailing verdienen…

Wie zum Beispiel ein Unternehmensberater in Niederbayern. Der verdient sich immer wieder mal übers Wochenende einige Tausend Euro Taschengeld nebenbei. (Konkrete Beispiele mit konkreten Zahlen!)

Ich zeige Ihnen aber auch, wie Unternehmen durch bürokratische Unflexibilität und Obrigkeitsgläubigkeit Zig-Tausende von Euro bei der Produktion von Werbemitteln vergeuden … und wie Sie das vermeiden.

(Ihre Werbemittel werden Sie dann halb so viel kosten wie bisher!)

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